Steigerung der Evidenz zur optimalen Behandlung kindlicher VKB-Verletzungen: Die Initiative zur Erfassung von Verletzungen des vorderen Kreuzbandes bei Kindern und Jugendlichen (Paediatric Anterior Cruciate Ligament Monitoring Initiative, PAMI)

Abstract

Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (VKB) bei Kindern und Jugendlichen sind eine bedeutsame gesundheitliche und ökonomische Belastung und ihre Inzidenz steigt schneller als die in der erwachsenen Bevölkerung. Diese Verletzung beeinträchtigt die Lebensqualität, indem sie sich auf die Entwicklung des Kniegelenkes ebenso wie auf seine zukünftige Funktionalität auswirkt und zur frühzeitigen Entwicklung einer Arthrose führen kann. Aufgrund des jungen Alters haben diese Patienten zusätzlich ein erhöhtes Risiko für sekundäre intraartikuläre Folgeschäden und erneute Verletzungen des VKB. Die geringe Anzahl kindlicher VKB-Verletzungen in einzelnen Krankenhäusern macht internationale multizentrische Studien notwendig, um aussagekräftige prospektive Daten und Langzeitergebnisse in diesem jungen Patientenkollektiv zu erfassen. Aktuell fehlt es an qualitativ hochwertigen Studien zur Behandlung einer kindlichen VKB-Ruptur und die Evidenzlage aktueller Behandlungsempfehlungen ist unzureichend. Aus diesem Grund entstand 2013 die Initiative zur Erfassung von Verletzungen des vorderen Kreuzbandes bei Kindern und Jugendlichen (Paediatric Anterior Cruciate Ligament Monitoring Initiative, PAMI). Dieses Register dient der Sammlung und Analyse von Daten zur Diagnostik und Behandlung von VKB-Verletzungen im Kindes- und Jugendalter und soll eine Grundlage für die Erstellung internationaler evidenzbasierter Leitlinien liefern. Seit 2018 werden für das PAMI-Register Patienten mit einem Skelettalter von 8-14 Jahren bei Mädchen beziehungsweise 8-16 Jahren bei Jungen in verschiedenen internationalen Zentren erfasst, wobei die Zahl der Rekrutierungszentren ebenso wie die Patientenzahl stetig ansteigen. Die Auswertung der Angaben aus den ersten drei Jahren des Projektes liefert bereits aussagekräftige epidemiologische Daten und erste Trends. Es zeigt sich, dass das Projekt international gut anerkannt wurde. Eine zukünftige Herausforderung liegt in der langfristigen Etablierung der PAMI und die Verbreitung der wissenschaftlichen Erkenntnisse.